20. Juni 2017

VW Arteon: Premium fürs Volk

Mit dem Arteon startet VW einen weiteren Versuch, die Premiumkundschaft für Volkswagen zu begeistern. Ein mutiges Unterfangen, scheiterte der VW Phaeton einst an derselben Aufgabe. Wir fuhren das neue VW-Flaggschiff auf einer ersten Fahrt durch Hannover.

VW Arteon: Premium fürs Volk

Text: Rafael Künzle
 

 

Ein Premium-Volkswagen? Das kommt uns irgendwie bekannt vor. 2001 startete der Phaeton zur selben Mission - und scheiterte. Mit dem Arteon solls nun besser werden. Der Thronfolger und inoffizielle Nachfolger des CC will gemäss dem Schweizer VW-Markenchef, Peter Schmid, in erster Linie Neukunden hinters Lenkrad locken. Diese sollen vor allem bisherigen Jaguar XF-, Audi A5 Sportback- sowie BMW 4er Grand Coupé-Fahrern abspenstig gemacht werden. Anreize zum Wechsel verssprüht der 4,86 Meter lange Arteon nicht zuletzt mit seiner Optik, welche an den 2015 in Genf vorgestellten «Sport Coupé Concept GTE» angelehnt ist. Das neue Antlitz mit dem grossen, bis in die Scheinwerfer hineingezogen Kühlergrill wird übrigens nicht nur ihn zieren, auch die weiteren VW Modelle sollen es in Zukunft übernehmen.

 

 

Während das Design gefällt, löst der Arteon das Premium-Versprechen im Innern nur teilweise ein. Das Cockpit erinnert an einen Mix aus Passat und dem überarbeiteten Golf 7 – zu bemängeln gibt’s eigentlich nichts, trotzdem hätten wir uns etwas mehr Extravaganz gewünscht. Spannender wird’s im Fond, wo der Arteon, trotz coupéähnlicher Linienführung, mit einer überraschend grosszügigen Kopf- und Beinfreiheit besticht. Geräumig geht’s auch unter der riesigen Heckklappe mit integrierter Scheibe Platz zu, wo 563 bis 1557 Liter Gepäck Platz finden.
 

 

Für ein echtes AHA-Erlebnis sorgen die Helfer. Die weiterentwickelte Distanzregelung ACC passt nun mittels Kamera, Sensoren und Navidaten die Geschwindigkeit vor Kurven, Kreisverkehren und Kreuzungen an – was auf unserer ersten Fahrt durch Hannover gut funktionierte. Etwas Mut erforderte hingegen der Test des neuen Emergency-Assists: Sollte der Fahrer ausfallen, warnt der Arteon mittels Ton, führt einige ruckartige Bremsvorgänge aus und strafft mehrmals kurz die Gurte, um den Fahrer zu warnen. Sollte dies nichts nützen, werden die Warnblinker eingeschaltet und das Fahrzeug hält am Strassenrand. Zu den Neuheiten der sieben weiterentwickelten Assistenten zählt auch das Active Lighting-System, welches Kurven bereits vor dem Ansteuern ausleuchtet, oder der proaktive Insassenschutz, der nun auch bei einer drohenden Heckkollision die Insassen mittels Gurtstraffen oder Fensterschliessen auf einen Crash vorbereitet.
 

 

Auf unserer Fahrt durch Hannover durften wir die bekannten VW-Topaggregate fahren: den 2.0 TSI mit 280 PS sowie den 2.0 TDI mit 240 PS – beide in Kombination mit 4Motion sowie dem 7-Gang-DSG. Zudem stehen zwei weitere Diesel (2.0 TDI mit 150 bez. 190 PS) sowie zwei Benziner (2.0 TSI mit 190 PS sowie 1.5 TSI Evo mit 150 PS). Letzterer ist eine Neuentwicklung, welcher auch im neuen Golf angeboten wird und über eine Zylinderabschaltung verfügt. Neu lassen sich auch die Parameter des Fahrwerks nach eigenem Gusto frei variieren, wodurch der Arteon dank langem Radstand (2,84 m) und trotz riesen Finken (20-Zoll) sehr angenehm fährt. Erhältlich ist der Arteon in drei Ausstattungslinien: Arteon als Basis, Elegance mit mehr Zierrat sowie die sportliche R-Ausstattung.
 

 

Ob es VW und dem Arteon (ab 44'300 Franken) diesmal gelingt, die Herzen der Premiumfahrer zu erobern wird sich zeigen. Zumindest im Reich der Mitte scheint der Coup zu gelingen, dreht mit dem grösseren und exklusiv in China erhältlichen Bruder Phideon doch bereits ein Premium-Volkswagen erfolgreich seine Runden.
 

 

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